Interview u. Fototermin mit der Morgenpost zu unserem Projekt Hommage an den Flughafen Tegel

Am Dienstag war die Berliner Morgenpost bei mir, Susanne Haun,  im Atelier.

Vorbereitungen zum MoPo Termin (c) Foto von Susanne Haun

Vorbereitungen zum MoPo Termin (c) Foto von Susanne Haun

Christiane Weidner und ich haben mit der Journalistin und dem Fotografen einen inspirierenden Vormittag zum Thema “Flughafen Berlin Tegel – Eine Hommage – Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien” verbracht. Frank Koebsch, der dritte in unserem Projektbunde, konnte leider aus terminlichen Gründen nicht nach Berlin kommen aber seine Aquarelle waren auf jeden Fall auch vertreten.

Mit einer Wanderkarte von Reinickendorf und unseren Erfahrungen vom Projekt berichteten wir der Reporterin unsere Erlebnisse. Der Fotograf der Morgenpost, Sergej Glanze, rückte mit einer ganzen Fotoausrüstung an und so haben wir die Bilder hin und her gehangen und uns selber von hier nach dort stellen lassen damit er alles ins rechte Licht und Bild rücken konnte.

Christiane und ich nahmen ebenfalls unsere Fotoapparate zur Hand und fotografierten während des Termins. Wir haben schon eine Auswahl an Fotos von Sergej Glanze gesehen aber gezeigt werden die Fotos für den Artikel erst in der Berliner Morgenpost. Der Artikel wird in der Woche vor der Ausstellung erscheinen, damit viele Berliner und Nicht-Berliner informiert werden.

Nach dem Termin zeichnete ich  die Blätter 42 und 43 der Lilienthal Serie.


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Interview u. Fototermin mit der Morgenpost zu unserem Projekt Hommage an den Flughafen Tegel

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Caroline Lilienthal – Zeichnung von Susanne Haun

Caroline Lilienthal war die Mutter der Flugpioniere Otto und Gustav Lilienthals.

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Nach Otto Lilienthal ist der Flughafen Berlin Tegel benannt worden.
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Caroline Lilienthals Mann und zwei ihrer Kinder starben früh und sie war für die restlichen drei Kinder, Otto, Gustav und Marie alleine verantwortlich. Sie heiratete nie wieder und hatte so die Chance, ihr Leben nach damaligen Maßstäben unabhängig und selbständig zu führen. Dabei war ihr größtes Ziel, die Talente ihrer Kinder so gut wie möglich zu fördern. Dadurch hatten Otto und Gustav Lilenthal die Freiheit, die sie brauchten, um ihre kreativen Ideen umzusetzen.

Carolyn Lilienthal (c) Zeichnung von Susanne Haun

Carolyn Lilienthal (c) Zeichnung von Susanne Haun

Vor dem Tod ihres Vaters hatten die Kinder gemeinsam mit ihm verschiedene Vögel gejagt und ausgestopft. All das und die Flugapparate sammelten sich im Haus der Familie. Die Mutter Caroline Lilienthal hatte für alles Verständnis.

Ich habe nur ein sehr kleines Foto von ihr in einem Buch gefunden – Passbild groß oder besser gesagt Passbild klein. So habe ich bei der heutigen Überzeichnung meine Fantasie spielen lassen und mir vorgestellt, wie Caroline Lilienthal wohl vor über 100 Jahren ausgesehen haben mag.

Caroline Lilienthal ist die 35.  und Marie Lilienthal, ihre Tochter, die 36.  Zeichnung zu diesem Thema von mir.

Marie Lilienthal (c) Zeichnung von Susanne Haun

Marie Lilienthal (c) Zeichnung von Susanne Haun

Frank Koebsch – Erinnerungen eines Dienstreisenden an den Bussiness Airport Berlin

Frank Koebsch –

Erinnerungen eines Dienstreisenden an den Bussiness Airport Berlin

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Wenn ich an Tegel denke, dann sind dieses meist Gedanken über das Wegfliegen, die Hast auf dem Hinweg, um die Maschine zu bekommen, das Warten auf dem Flughafen. Erinnerungen an ein paar wichtige Termine mit Kollegen, bevor der eine in die Richtung und der andere in die andere Richtung weiter reisten. Erinnerungen an das Ankommen in Berlin von irgendeiner Dienstreise, einem kurzen Verweilen und an die Fahrt nach Hause. Wenn man viel unterwegs ist, gibt es so ein „geflügeltes“ Wort: Fliegen ist wie Busfahren. Und wirklich, es gab Zeiten, da bin ich pro Woche vier- bis fünfmal geflogen. Wenn man als Dienstreisender so unterwegs ist, ist der Flug eine Möglichkeit auszuspannen, einen Moment zu verweilen und seine Gedanken zu ordnen. Man genießt das Dahingleiten der Maschine, den Blick auf die Sonne, die wunderbare azurblaue Weite, die grenzenlose Freiheit über den Wolken. Gleichzeitig ist das Fliegen eine Kunst, eine riesige ingenieurtechnische Leistung.  Erst ab 1894 gelang es Otto Lilienthal Gleitflüge mit einer heute lächerlichen Weite von ca. 80 Metern zu unternehmen. Diese Leistung und die Faszination kann man erst ermessen, wenn man selbst fliegt, egal ob Drachen, Gleitschirm, Segelflugzeug oder eine motorisierte Maschine. Wie gesagt, als Dienstreisender ist das Fliegen unspektakulär. So ist es auch nicht verwunderlich, dass nicht die Flüge das Aufregende waren, sondern die Fahrt zum Flughafen. Umso glücklicher war ich, wenn Tegel in Sicht war und ich meinen Flug nicht verpasste. Auf Grund schlechten Anbindung an den ÖPVN kenne ich nur einen Weg zum Flughafen Tegel, den mit dem Auto. Egal ob mit eigenem PKW, Mietwagen oder Taxi man fährt immer einen Schlenker an der Tafel mit den abgehenden Flügen und den Gates vorbei, dann unter der Brücke des Flugweges durch, bevor es weiter zu den Parkplätzen ging.

Bussiness Airport Berlin (c) FRank Koebsch

Bussiness Airport Berlin (c) FRank Koebsch

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Rituale beim Abflug

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Im Normalfall war ich bei meiner Ankunft  auf dem Flughafen zum Abflug immer recht spät, entweder war Stau oder das letzte Meeting dauerte zu lange oder oder… Gefühlt kam ich zu 95% auf den letzten Drücker in Tegel an. Nach dem Ankommen mit dem Auto hieß es, Gepäck schnappen und los. Wenn ich mit dem Taxi unterwegs war, konnte ich bereits während der Fahrt telefonisch einchecken. Wenn nicht, musste ich auf dem Weg zum Gate noch einmal beschleunigen, in der Hoffnung, dass ein Einchecken am Terminal möglich ist. Aber wehe ich hatte Gepäck, dann hieß es sich am Schalter anstellen. Dann der Sicherheitscheck und irgendwie schaffte ich es immer letzten Moment. Nach dem Einsteigen fiel dann die Anspannung für die Dauer des Fluges ab. In wenigen Fällen hatte ich noch Zeit bis zum Abflug. Wenn ich die Muße hatte, nicht Knecht meines Telefons oder des Laptops war, konnte ich auch die angenehmen Seiten von Tegel entdecken. Ein wenig den Glämmer der Boutiquen, das Glitzern der Schaufenster geniessen und am besten dabei im Eingangsbereich einen Espresso und ein Wasser trinken. Wenn sich dann ein wenig Ruhe einstellte, machte es mir immer wieder viel Freude, andere Reisende zu beobachten. Den Hastenden und Wartenden zu zusehen und zu überlegen, wohin die Wege der Reisenden führen und welche Geschichten die Menschen von ihren Reisen zu erzählen haben.

Rituale beim Abflug (c) Frank Koebsch

Rituale beim Abflug (c) Frank Koebsch

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Nach der Landung in Tegel

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Tegel war für mich meist abends Endstation der Reisen. Es stand kein Termin mehr an, ich musste  ins Hotel oder es ging weiter über die Autobahn nach Hause an die Ostsee. Auf dem Weg zu den Mietwagen kam ich immer bei der einzigen S-Bahn auf dem Flughafen vorbei. Genauer gesagt, viele Menschen kamen an dem S-Bahn Waggon mit Berlins abgefahrenster Currywurst nicht vorbei. Etliche Reisende genießen diesen typischen Berliner Willkommensgruß, nutzen den Imbiss zu einem letzten Schwatz mit den Kollegen oder Mitreisenden. Nur die wenigsten nehmen bei diesem letzten Stopp, den Namenspatron des Flughafens Otto Liliental im Staub zwischen den Stehtischen war. Die Gedanken  drehen sich bei den Menschen um das Ankommen und das Weiterfahren. Ohne sich umzusehen, geht es wie selbstverständlich weiter. Bis zum nächsten Mal – Tegel

Nach der Landung in Tegel (c) Frank Koebsch

Nach der Landung in Tegel (c) Frank Koebsch

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Ideen zur Kunst vom Fliegen  ab Tegel

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Als wir anfingen über das Projekt nachzudenken, machte ich etliche Schnappschüsse von der besonderen Stimmung auf dem Flughafen und kramte in alten Erinnerungen und Fotos. Fotos sind bei mir meist wie ein Skizzenblog, wenn es darum geht Szenen, Licht und Stimmungen einzufangen. Mein bevorzugtes künstlerisches Medium ist das Aquarell. So entwickelte sich nach und nach die Idee, genau diese besondere Stimmung auf dem Flughafen Tegel in Aquarellen festzuhalten. Aber einfach „nur“ auf Papier? Bei den Überlegungen über Motive und Techniken reifte immer mehr der Entschluss, auch auf typischen Oberflächen aus dem Flugzeugbau zu malen.  Also werde ich auf

  • Leinwand, der bevorzugten Bespannung der hölzernen Flugapparate von Lilienthal,
  • auf Aluminium, dem in der Vergangenheit am häufigsten verwendeten Material des Flugzeugbaus und
  • auf Papier malen.

Lassen Sie sich überraschen, was in welcher Form und auf welchem Material entsteht.

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Material aus dem Flugzeugbau und für meine Aquarelle (c) Frank Koebsch

Material aus dem Flugzeugbau und für meine Aquarelle (c) Frank Koebsch

Motivation für unser Projekt Berlin Tegel

Motivation für unser Projekt Berlin  Tegel

Eine Hommage an den Flugplatz mitten im Herzen von Berlin

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Tegel steht in weiten Teilen vor einer Neuorientierung, wenn der Flughafen Tegel , wie geplant 6 Monate nach der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg schließt. Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ist  dieses eine beschlossene Sache – ohne Revisionmöglichkeit.

Wie immer spaltet eine solche Veränderung. Ein Teil der Menschen wird das Einstellen des Flugverkehrs feiern, den Tag als Befreiung von Lärm und den anderen Beeinträchtigungen empfinden. Andere Menschen, die mit dem Flughafen groß geworden sind, dort gearbeitet werden mit Wehmut an den Flugbetrieb zurück denken, denn der Flughafen Tegel gehörte zu Ihrem Leben. Wie viele Kinder waren mit Ihren Eltern unterwegs, um den Flugzeugen beim Start und Landen in Tegel zu zusehen. Wie viele wunderbare Urlaubsreisen haben hier begonnen? Wie viele zu fällige Begegnungen von zig tausenden Menschen hat es pro Tag gegeben, die deren Leben ein Stück veränderten? Wie viele Menschen werden die Nähe des Flughafens zur City vermissen?

Doch was passiert wenn der Fluglärm verstummt. Wie viele Menschen müssen sich neu orientieren? Sei es in Bezug auf die Verkehrsverbindungen oder weil Ihre Arbeitsplätze in Tegel weg fallen. Wie kann Berlin, Reinickendorf, Tegel das Gebiet des Flughafens so interessant gestalten, dass neue Arbeitsplätze entstehen, dass eine neue nachhaltige Entwicklung beginnt. Überlegungen gibt  es einigen Jahren viele. In der aktuellen Dokumentation der 5. Standortkonferenz für die Nachnutzung des Fughafen Tegels vom 19.01.2011 sind die wesentlichen Prämissen, Chancen und Risiken beschrieben. Doch konkret???? Gibt es eine Vielzahl von Diskussionen

Die Veränderungen haben uns angeregt, sich mit den Erinnerungen, Eindrücken, der Geschichte, den Geschichten des Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ beschäftigt, der Bedeutung für Tegel, Reinickendorf und Berlin gestern, heute und morgen. Aus dieser Motivation heraus möchten wir unsere Kunst in Verbindung mit Tegel und dem Flughafen zeigen, gemeinsam mit Partnern Projekte treiben und ….

Christiane Weidner, Frank KoebschSusanne Haun 


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Wir denken, dass dieses eine tragfähige Motivation für unser Projekt Berlin  Tegel ist und freuen uns über Anregungen.